Auch heute gab es wieder Eis! Und diesmal war es sogar Gletscher-Eis 🙂
Zwar auf Entfernung, doch für uns war es der allererste Gletscher, den wir live zu Gesicht bekommen haben!
Im Westland Nationalpark, der zum UNESCO Weltnaturerbe gehört, befinden sich gleich mehrere Gletscher der Neuseeländischen Alpen. Die bekanntesten von ihnen sind Fox- & Franz-Josef-Gletscher.
Beide gehören weltweit zu den wenigen Gletschern, die einerseits direkt an Regenwald grenzen, zugleich weit in’s Tiefland hinabreichen & zudem noch gut zu Fuß erreichbar sind!
Daher haben wir uns heute zunächst auf den Weg zum Fox-Gletscher gemacht:
Wir konnten auf einem Behelfsparkplatz parken, der nach einem außergewöhnlichen Starkregenereignis am 26. März 2019 errichtet wurde.
Vor etwa einem ¾ Jahr kam es nämlich in Folge der an einem einzigen Tag gefallenen Niederschläge in Höhe von 400 l / m² (zum Vergleich: in Berlin gab es 2019 im gesamten Monat März 62 l / m² Niederschlag) zu einem gewaltigen Erdrutsch, der Tonnen von Stein & Kies in das Tal des Fox River brachte & multiple Murgänge auslöste.
Diese Murgänge – sich sehr schnell bewegende reißende Ströme von Felsblöcken & Schlamm – haben den ehemaligen Parkplatz & die Waiho-Brücke zerstört, & verursachten große Schäden am Zugangsweg zum Fox Glacier Valley, sowie die damit nötig gewordene Verlagerung des Aussichtspunktes auf die Südseite des Flusses.
Die durch Landrutschungen verursachten Zerstörungen waren an vielen Stellen noch sichtbar.
Nach einer Wanderung von etwa 1 ½ Stunden durch Regenwald
konnten wir einen ersten Blick auf den Fox-Gletscher werfen.
Das Nährgebiet des Fox-Gletschers befindet sich im Bereich der höchsten Gipfel der Neuseeländischen Alpen (bei ca. 2.800 Metern) & seine Gletscherzunge reicht hinab bis auf ca. 300 Meter über dem Meeresspiegel.
Anschließend führte der Weg noch weiter in Richtung Gletscher bis hin zu einer Absperrung vor dem Tal des Mills Creek.
Hier, schließlich noch 2.600 Meter vom Gletscherrand entfernt, hatten wir dann diesen Ausblick:
Der Fox-Gletscher ist insgesamt etwa 13 Kilometer lang & dehnte sich auf Grund der hohen Niederschlagswerte an der Westküste bis 2007 zumeist aus. Er schiebt sich pro Woche etwa einen Meter vorwärts, doch seit 2009 zieht er sich bei steigenden Temperaturen insgesamt zugleich zurück, da die Gletscherzunge so weit in das relativ warme Tiefland reicht.
P.S.: Der Fox-Gletscher liegt übrigens nur 30 km Luftlinie vom Mount Cook/Aoraki entfernt, dessen Schneebedeckten Gipfel wir am 24. Dezember gesehen haben. Eine direkte Verbindung über Land zwischen beiden gibt es jedoch nicht.
Sehr vielseitig dieses Neuseeland. Erinnert mich an meine Reise nach Island , da sind wir an eine Gletscherzunge gewandert sowas ist beeindruckend.
Das stimmt! Und schön, dass Dich die Bilder an Deine eigene Reise erinnern, Island muss auch sehr beeindruckend sein 🙂
Was für ein außergewöhnlicher Anblick. So viel Abeechslung bei einer 1.5h Wanderung hat man wirklich selten. Warum ist die Abspereung bereits 2600m vor dem Gletscher? Besteht die Möglichkeit weiterer Murgänge? Gab es auch einen Gletscherfluss zu sehen?
Ja, die Hänge der Neuseeländischen Alpen sind dort sehr steil, so dass sowohl der Gletscher als auch Gletscherflüsse & Muren sehr schnell herunter fließen können.
So kann es dort jederzeit auf Grund von Gletscheraktivität im Bereich des Mills Creek zu Flutwellen & Murgängen kommen, & besonders nach Niederschlagsereignissen auch zu weiteren Landmassenbewegungen auf Grund des größten sich zur Zeit in Neuseeland in Bewegung befindenden Erdrutschs, dem „Alpine Gardens Landslide“. Dieser ist 50 Millionen Kubikmeter groß!
Den Gletscherfluss selbst haben wir am Fox-Gletscher nicht so gut sehen können, dafür aber einen Tag später am Franz-Josef-Gletscher 🙂