Heute war ein laaaanger Tag! Und deshalb gibt es diesmal auch etwas mehr Text…
Wir verließen heute Nachmittag in Auckland das schöne Neuseeland & flogen über die Datumsgrenze! Das heißt wir landeten einen Tag eher als wir gestartet waren (also am 13. Januar) in Papeete auf Tahiti – ein sehr drolliges Gefühl! 🙂
Auf Tahiti hatten wir einen kurzen Zwischenstopp, bei dem wir auch durch die Passkontrolle mussten, also wirklich einreisten. Damit waren wir also zwischenzeitlich für ein paar Stunden wieder in der EU, denn Tahiti gehört als Französisch-Polynesien zu – genau, man ahnt es – Frankreich. Ein zweites drolliges Gefühl heute. Da es allerdings mitten in der Nacht & um uns herum dunkel war, konnten wir von der Umgebung nicht viel wahrnehmen.
Ein paar Stunden nach Mitternacht ging es mit der Fluglinie Air Tahiti Nui & einer Blüte hinter’m Ohr, die jeder Fluggast als Willkommensgruß bekam, weiter in dem modernsten Flugzeug, mit dem wir bisher geflogen waren (sogar die Lichtdurchlässigkeit der Fensterscheiben regulierte sich automatisch). Müde, da wir nun schon etwa 28 Stunden auf den Beinen waren, konnten wir zum Glück ein paar Stunden im Flugzeug schlafen & landeten gut mitten im Südpazifik in Hanga Roa, der einzigen Ortschaft auf Rapa Nui = Isla de Pasqua, also der Osterinsel!
Inzwischen war es zwar wieder der 14. Januar – aber mittags! D.h. wir haben 7.051 km im wahrsten Sinne wie im Flug überwunden, denn es war nun immer noch fast 4 Stunden früher als wir in Auckland losflogen (!) – verrückt, oder wie man auf spanisch sagt: loco! 😉
Die Osterinsel (162,5 km², ca. 7.800 Einwohner) – der am weitesten von einem anderen bewohnten Punkt entfernte Platz der Erde – gehört zu Chile, so dass wir hier unser allererstes Mal nach Südamerika einreisten 🙂
Direkt auf dem übersichtlichen Flughafenvorplatz
bekamen wir unseren Mietwagen – der zum Glück ein kleiner Jeep war, denn sonst wären der Weg zu unserer Unterkunft & die meisten anderen schaukeligen, unbefestigten oder mit unzähligen & sehr tiefen Schlaglöchern übersäten Straßen kaum befahrbar gewesen.
Wir brachten nur schnell unsere Koffer in die Unterkunft & machten uns sogleich wieder auf den Weg um den fast die gesamte Insel umfassenden Nationalpark Rapa Nui – UNESCO-Weltkulturerbe – zu erkunden, denn wir hatten dafür nur den heutigen Tag Zeit.
Allerdings mussten wir zunächst einmal sehen, chilenisches Geld zu bekommen, was uns schließlich in der zweiten von zwei Banken glücklicherweise gelang (aus der ersten schickte man uns wieder heraus, da für mindestens eine Stunde kein Geld verfügbar sei).
Für die Bevölkerung der Osterinsel ist der Tourismus eine wichtige Einnahmequelle – jährlich kommen etwas über 100.000 Touristen auf die Insel, hauptsächlich um (wie wir) die weltbekannten beeindruckenden riesigen Basalt-Statuen, Moai genannt, zu besichtigen.
Der Zweck der Moai, die ab etwa 1100 n. Chr. errichtet wurden & von denen es ursprünglich über 1.000 gab, ist bis heute umstritten. Wahrscheinlich stellen die Moai, die meist auf Ahus (Steinplattformen) stehen, berühmte Häuptlinge oder verehrte Ahnen dar, die als Bindeglied zwischen dies- & jenseitiger Welt fungierten.
Diese Zeremonialanlagen wurden in der Regel zwischen einem Dorf und der Küste errichtet, so dass man davon ausgeht, dass jedes Dorf eine eigene Anlage hatte.
Interessant ist auch, dass die riesigen Steinskulpturen fast immer mit Blick auf die Siedlung – d.h. also mit dem Rücken zum Meer – aufgestellt wurden.
Besonders sehenswert ist das imposanteste Bauwerk ganz Polynesiens – die größte Zeremonialanlage im Pazifik,
der Ahu Tongariki, mit 15 vor dem Pazifik stehenden, beeindruckend großen Moai.
Der Ahu mit den bis zu 8,90 Meter großen & 88 Tonnen schweren Statuen wurde 1990 restauriert.
Auch die einzelnstehende 4,7 Meter hohe & 20 Tonnen schwere Statue auf dem Ahu Ko Te Riku nahe des Dorfzentrums ist besonders schön, denn sie ist die einzige mit Augen & besitzt einen Pukao = Aufsatz auf dem Kopf.
Ebenfalls sehr schön sehen am Anakenastrand, dem einzigen Badestrand der Insel,
die Moai mit Pukaos aus,
die auf dem Ahu Nau Nau stehen.
Bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts wurde diese Kultur auf der Osterinsel gepflegt,
bevor es zu einem schnellen Kulturverfall kam, leider die meisten Moai umgestürzt & Zeremonialanlagen weitgehend zerstört wurden.
Sehr umstritten ist die Ursache für den Niedergang der Osterinsel-Kultur. Die Mehrzahl der Forscher geht aber davon aus, dass die Ursache in von den Insulanern selbst verschuldeten Problemen liegt.
So könnte der Raubbau & Übernutzung der natürlichen Ressourcen zur Störung des ökologischen Gleichgewichtes auf der isolierten Insel geführt haben. Möglich sind bspw. auch Stammes- bzw. Religionskriege, mehrjährige Dürre, Hungersnot, Klimakatastrophe, der europäische Einfluss auf die Kultur (Ostersonntag 1722 erreichten die ersten Europäer die Insel) & eingeschleppte Krankheiten.
Die Osterinsel gehört infolge ihrer isolierten Lage übrigens zu den artenärmsten Inseln des Südpazifiks. Es gibt hier relativ wenig Pflanzenarten, nur vier Landvogelarten
& an Säugetieren kommen lediglich eingeführte Haustiere wie Pferde,
Schweine, Hunde,
Schafe & Rinder
sowie Ratten vor. Und eines der genannten Tiere haben wir auffällig vielzählig überall auf der Insel verwildert freilaufen sehen. Was tippt ihr, welches Tier das war?
Nachdem wir den Sonnenuntergang am Ahu Tahai
nahe der Siedlung Hanga Roa genossen haben,
fielen wir sehr müde, aber genauso zufrieden in’s Bett,
denn morgen soll es bereits vor dem Mittag los- & weiter in die Hauptstadt Chiles gehen.
Wirklich beeindruckend und erstaunlich wie wenig Bäume es gibt. Anhand der Fotos würde ich tippen, dass Wildpferde dort am meisten zu sehen sind.
Also viel wusste ich nicht bisher über die Osterinseln aber dank deines Beitrags bin ich wieder schlauer.
Ich tippe auf Ratten die passen so gut in die Schlaglöcher der Straßen
Hallo ihr beiden,
wir freuen uns immer total, wenn wir hier lesen was Euch zu unseren Erlebnissen durch den Kopf geht! So wird das Ganze doch interaktiver 🙂 Vielen lieben Dank dafür!
Die Auflösung zu den Tieren werden wir mal noch ein wenig aufschieben, vllt. hat ja noch jemand Lust, einen Tipp abzugeben.
Liebe Grüße!