Am 2. Weihnachtstag machten wir uns erneut zu Fuß auf den Weg, einen weiteren Teil von Stewart Island zu erkunden: Diesmal ging es vom Ort Oban aus immer an der Küste entland Richtung Osten zum Ackers Point Lighthouse.
Die wunderschöne kleine, ruhige Harrold Bay entdeckten wir erst auf dem Rückweg, und inzwischen mussten wir schon ein bisschen auf die Zeit achten, denn am Abend sollte unsere Bootstour zu einem weiteren Teil der Insel (The Neck) an der Glory Cove los gehen, wo wir hoffentlich in der Dunkelheit der Nacht mit Hilfe der Guides Kiwis aufspüren würden!
Vom Hafen in Oban startete das Boot etwas vor Sonnenuntergang, fuhr durch das Paterson Inlet, vorbei an dem Vogelschutzgebiet Ulva Island und weiteren keinen unbewohnten Inseln. Wir bekamen Ferngläser & die beiden Guides erklärten die Tiere, die wir auf der Fahrt zu sehen bekamen:
Seebären, die auf den Felsen lagen, einen Albatross mit wunderschöner Gesichtszeichnung, der neugierig (oder hungrig?) auf das Schiff zu schwamm,
im Wasser schwimmende und ab & zu herausspringende Zwergpinguine, Stewart Island Shags
und Gelbaugenpinguine!
Gerade letztere zu sehen war genial, denn sie zählen zu den seltensten Pinguinarten weltweit. Im südlichen Neuseeland und auf kleinen subantarktischen Inseln sind sie endemisch, allerdings leben nur noch etwa 3.000 Individuen der Gelbaugenpinguine.
Kurz nachdem die Sonne untergegangen war, landeten wir an einem Teil Rakiuras an, der Maori-Gebiet ist, und die Guides hielten noch auf dem Boot eine kurze sehr interessante Präsentation zum Kiwi, den wir gleich versuchen würden im Urwalddickicht aufzuspüren 😊
Wir gingen in zwei Gruppen zu je 8 Personen (mit Taschenlampen bestückt, die aber nur den Weg vor uns beleuchten sollten, damit wir nicht stolpern) hintereinander & hinter einem Guide her, der eine Rotlichtlampe mit sich führte, mit der er leuchten würde, sobald er einen Kiwi entdeckt hätte. Kiwis nehmen das rote Licht nämlich nicht wahr & fühlen sich somit dadurch auch nicht gestört. Alle schlichen so leise es ging durch den dunklen Wald, kein Wort war zu hören & die Spannung groß – würden wir das Glück haben, tatsächlich einen Kiwi zu sehen?
Plötzlich ging das rote Licht des Guides vor uns an!
Es war als hielten alle den Atem an – nur kein Geräusch verursachen, denn Kiwis hören unheimlich gut & nehmen feinste Vibrationen mit der Schnabelspitze wahr…
Der Kiwi fühlte sich von uns glücklicherweise so gar nicht gestört und tastete mit seinem Schnabel den Boden weiter in Ruhe nach Essbarem ab. Einen Moment lang kam er sogar so nah an uns heran, dass er fast meinen (Almutes) Schuh berührt hätte! So toll!
Wir beobachteten den Kiwi eine ganze Weile lang und gingen schließlich weiter Richtung Strand, wo wir dank der tosenden Wassergeräusche auch wieder miteinander sprechen konnten, ohne dass die Kiwis etwas hören würden. Wir sahen hier noch eine frische Kiwi-Fußspur im Sand & der Guide zeigte uns „Kiwi-Poo“ (Kot), der verblüffenderweise nach Aluminium riecht.
Auf dem Weg zurück konnte der Guide mit Hilfe einer Wärmebildkamera nochmals einen Kiwi am Wegesrand aufspüren (vielleicht war es auch der gleiche, den wir schon zuvor gesehen hatten) & wir beobachteten das Tier freudig bis es im Gebüsch verschwand.
Als wir nach Mitternacht zum Boot zurückkehrten schien es fast zu unwirklich um wahr zu sein: Wir hatten tatsächlich (endlich) das Nationaltier Neuseelands, den berühmten Kiwi, mit eigenen Augen in freier Wildbahn & unglaublich nah gesehen! Absolut genial, und das auch noch an Weihnachten, juchuh!
Danke für den spannenden und informativen Foto-Bericht, schön, dass ihr ein so seltenes Tier beobachten konntet! Liebe Grüße aus Grimmen
Gerne! Freut uns zu hören, dass Du ihn gern angeschaut & gelesen hast! Liebe Grüße zurück
Ihr habt wirklich Kiwis gesehen?! Der absolute Wahnsinn, ich beneide euch so!!
Ja, haben wir! 🙂 Und hätten wir keine Photos gemacht, käme es uns fast vor, als hätten wir es geträumt. War ein absolut tolles Erlebnis!